Wintercup 2020 in Gütersloh

Mauer Samstag, TBV froh über Neuzugang.

Klar überlegen war der TBV Lemgo bei seinem Gastspiel in Gütersloh gegen das holländische Team von Greenpark Aalsmeer, das schon am Freitag gegen Lübeck mit 13 Toren Differenz den Kürzeren gezogen hatte.

Immerhin, in der Anfangsphase hielten die Niederländer noch mit und führten sogar mit 8:7 (12. Minute). Dann aber setzten sich die körperliche Überlegenheit, die Passsicherheit und das Tempo im Umschaltspiel des Bundesliga-14. immer deutlicher durch. 39:15 (17:10) für die voll durchziehenden Lemgoer lautete das Endergebnis, also nur noch sieben Treffer gelangen der Mannschaft von Bert Bouwer in den restlichen 48 Minuten.

Lemgo-Trainer Florian Kehrmann, der als Stammgast viel von dem Verler Vorbereitungsturnier hält („der jetzige Modus ist okay, wir spielen jetzt zweimal gegen ausländische Gegner, gegen wen es im Platzierungsspiel geht, ist mir dann egal“) standen am Samstag keine Ergänzungen aus dem Team Handball (der in der dritten Liga in Kooperation mit der ehemaligen Augustdorfer Mannschaft spielenden TBV-Nachwuchsmannschaft) zur Verfügung, die in Volmetal aktiv war. Dafür erhielt der erst vor wenigen Tagen verpflichtete Neuzugang Evars Klesniks seine Spielanteile in Abwehr und auch im Angriff.

„Er bringt uns genau das, was wir erhofft haben“, freut sich Kehrmann über den 39 Jahre alten litauischen Nationalspieler. Der EM-Teilnehmer war nach Jahren in der Bundesliga zu Serienbeginn zum Drittligisten LIT Tribe Handball gewechselt und soll in Lemgo nun den verletzten Abwehrchef Fabian van Olphen ersetzen. „Wer nicht weiß, wie alt er ist, der glaubt es nicht“, hatte Christoph Theuerkauf, Ex-Nationalspieler und einer der bekanntesten TBV-Spieler (und selbst 39 Jahre alt) den Neuzugang nach den ersten Trainingseinheiten geadelt. Theuerkauf bestreitet seine letzte Spielzeit im TBV-Profiteam und wird voraussichtlich danach eine berufliche Aufgabe in der Geschäftsstelle übernehmen. Im Samstagsspiel vor nur 200 Zuschauern vergab der Kreisläufer gleich vier beste Gelegenheiten und ärgerte sich mächtig.

Nur 200 Besucher in Gütersloh und auch in Verl war der Samstag der Tag mit den wenigsten Zuschauern. Offensichtlich hatten die heimischen Fans parallel zum laufenden Ligabetrieb und zur EM irgendwann auch mal genug von Handball.

Filmen verboten: Als in der Gütersloher Innenstadthalle neben der Videokamera des TBV Lemgo auf einmal eine zweite Kamera stand, um das Spiel gegen Greenpark Aalsmeer zu filmen, wurde Lemgos Trainer Florian Kehrmann (Bild) stutzig und eilte dann flugs mit dem Vorsitzenden des Ausrichters HSG Gütersloh, Michael Räckers, nach oben auf die Tribüne. Kehrmann wollte offensichtlich nicht, dass Abstiegskonkurrent TVB Stuttgart, gegen den die Lemgoer am kommenden Sonntag in den Bundesliga-Saisonteil 2020 starten, sich auf diese Weise über Neuerungen im Spielsystem oder Neuzugänge informiert. „Wir haben auf den Datenschutz und unser Hausrecht verwiesen“, sagte Räckers, woraufhin der Filmer seine Ausrüstung zusammenpackte.

Alles im Blick: „Leon ist ein guter Junge. Und für einen Torwart sind Spiele wichtiger als Training“, war Lemgo-Trainer Florian Kehrmann natürlich darüber informiert, dass der Gütersloher Leon Goldbecker mittels Zweitspielrecht bei der TSG Harsewinkel aushilft. „Wir haben alles im Blick“, schmunzelte der 2007er-Weltmeister Kehrmann.

Talent verpflichtet: Mit dem 17-jährigen Niko Blaauw von Greenpark Aalsmeer hat der TBV Lemgo zur neuen Saison eines, laut Florian Kehrmann, der größten europäischen Talente verpflichtet. Der 2002 geborene Rechtshänder könnte dann sogar noch ein Jahr A-Jugend spielen, soll in Lemgo aber voraussichtlich im Drittligateam eingesetzt werden, in der Vorbereitung aber auch bei den Profis vorbeischnuppern.