Autor: Elmar Reckmann

Nur sechs Treffer nach der Pause

Gütersloh (zog). Undiszipliniertheiten und fehlende Wechselmöglichkeiten: Handball-Landesligist HSG Gütersloh verlor beim Tabellendritten TuS Lahde- Quetzen mit 18:23 (12:9).

Im ersten Durchgang ging die Taktik, mit dem stark aufspielenden Neuzugang Jonathan Engling als zweitem Kreisläufern zu stürmen, auf. Eugen Rogalski hielt viele Bälle, und die HSG ging mit einem 12:9-Vorsprung in die Kabine und hatte noch mehrere gute Möglichkeiten ausgelassen.

Julian Schicht hatte bereits in der 14. Minute die Rote Karte gesehen (Foul beim Gegenstoß). Das machte sich zusehends bemerkbar. Ersatztorwart Ture Künsener musste wieder mal auf Rechtsaußen ran, auf der Bank gab es keinen Ersatzspieler, weil Jonas Wibbelt sich kurzfristig krank gemeldet hatte.

Dass Dejan Skoric nach anderthalb Jahren Pause im Angriff die Bindung fehlte, konnte Trainer Uwe Walter noch nachvollziehen – nicht aber die Zeitstrafen und zu früh abgeschlossenen Angriffe. Die Gastgeber holten auf (von 10:13 auf 13:13) und zogen gleich davon. Der HSG gelangen lediglich noch sechs Treffer im zweiten Durchgang.

HSG: Rogalski – Schönborn (3), Schicht, Engling (4), Hark (4), Skoric (1), Diekmann (1/1), Kollenberg (3), Küsener (2)

Borcherding: „Einer muss ja zuerst zucken“

Gütersloh (zog). Handball-Landesligist HSG Gütersloh hat mit Jochen Borcherding (50) einen erfahrenen Trainer für die kommende Saison vorgestellt. Natürlich ligaunabhängig, denn die bis Saisonende weiter von Uwe Walter geführte Mannschaft ist als Tabellenvorletzter stark abstiegsgefährdet.

„Allerdings sind wir in der Rückrunde ungeschlagen und haben bereits doppelt so viel Punkte wie in der Hinserie geholt“, hatte der Sportliche Leiter der HSG, Matthias Kollenberg, endlich mal wieder Grund zum schmunzeln. Denn zum Auftakt in die Rückserie hatte die HSG am Sonntag den ersten Saisonsieg gegen Mitkonkurrent Hille eingefahren.

„Drei stehen unten, zwei davon steigen ab“, fasste Borcherding die Chancen auf den Klassenerhalt zusammen. Aktuell ist Gehlenbeck auf dem rettenden drittletzten Platz drei Zähler entfernt. „In der Bezirksliga würde es für uns noch einmal schwerer“, hofft Kollenberg nach vielen Rückschlägen, dass die HSG Landesligist bleibt.

„Einer muss ja zuerst zucken. Die Spieler wollen doch wissen, wie es weitergeht, und deshalb habe ich den ersten Schritt gemacht“, nannte der in Minden wohnende und unterrichtende Lehrer für Sport und Mathe seine Beweggründe pro Gütersloh.

„Nun können wir im Team arbeiten“, ist Kollenberg zuversichtlich, Neuzugänge und Zusagen des jetzigen Kaders für das Spieljahr 18/19 zu bekommen sowie darauf, dass Borcherding seine Kontakte – auch zu Jugendspielern von GWD Minden – nutzen kann, um ab Juli bei seinen Fahrten nach Gütersloh nicht allein im Auto zu sitzen.

„Die Situation ist sportlich nicht rosig, aber das Umfeld arbeitet sehr engagiert. Die Aufgabe ist interessant“, hatte es beim einstigen Dritt- und Oberligaspieler bei der von seinem Trainernachfolger Jasmin Gojacic vermittelten Anfrage gezuckt. Nach seinem Ausscheiden beim aktuellen Tabellenführer HCE Bad Oeynhausen im April 2017 hatte der Pädagoge bewusst eine Pause eingelegt.

HSG Gütersloh greift nach dem letzten Strohhalm

Gütersloh (dali). Geht da doch noch etwas? Mit dem 27:21 (14:10)-Heimerfolg über den Vorletzten TV Sachsenroß Hille haben die Handballer der HSG Gütersloh den allerletzten Strohhalm im Abstiegskampf der Landesliga ergriffen. Durch den Sieg tauschen beide Mannschaften in der Tabelle die Plätze.

„Das ist aber auch ein Pflichtsieg gewesen“, äußerte sich HSG-Trainer Uwe Walter nach der Schlusssirene nüchtern. Zu oft hatte er in der dieser Spielzeit schlechte Spiele erklären müssen, da blieb er lieber auf dem Boden und packte seine Spieler mit Blick auf die nächsten Partien an der Ehre. Ein wenig träumen durfte aber auch der Trainer. „Das rettende Ufer ist drei Punkte weg, wir haben noch zwölf Spiele zu absolvieren“, rechnete Walter vor. „Unmöglich ist das nicht.“

Dabei sah es zunächst gar nicht nach dem deutlichen Heimsieg aus, der es später werden sollte. Denn es war ein zäher Beginn. Erst nach fast drei Minuten traf eine Mannschaft das Tor – per Siebenmeter. Fortan egalisierten sich die Abstiegskonkurrenten, die Gütersloher liefen aber immer einem Rückstand hinterher. Erst eine Auszeit der Gäste erwies sich nach als Bumerang: Denn von dem Moment an lief es wie geschnürt bei den Güterslohern.

Maximilian Kollenberg drehte mit vier Toren in Serie einen 8:9-Rückstand in ein 12:9. Bei den Gastgebern klappte jetzt alles. „Wir haben uns richtig reingehauen und vor allem über das Konzept gespielt“, lobte Walter. Die Gäste kamen zwar Mitte der zweiten Hälfte auf 16:18 heran. Doch mit ihrer schnellen Mitte zog die HSG dem Tabellenvorletzten den Zahn. Die höchste Führung war ein 26:17 (55. Minute), anschließend ließen es die Gütersloher gemächlich ausklingen.

Ein Sonderlob verdiente sich Alexander Hark mit seinen elf Toren. Auch Neuzugang Jonathan Engling fügte sich als Turm in der Schlacht gut in den Verbund ein. „Er hat uns richtig gut getan in der Verteidigung“, lobte Walter den großgewachsenen Kreisläufer. Inzwischen ist auch ein Nachfolger für Walter gefunden worden. Der neue HSG-Trainer kommt auch im Fall eines Abstiegs und soll in dieser Woche vorgestellt werden.

HSG: Rogalski/Kuesener– Engling, Schicht (4), Bettenworth, Schoenborn, Genuit, Wibbelt (3), Diekmann (3), Kollenberg (6), A. Hark (11), J. Hark

HSG beendet die Hinrunde mit nur einem Pluspunkt

Gütersloh (zog). Das Ergebnis blieb mit 25:31 (9:17)-Toren am Ende noch im Rahmen, doch die Leistung, die die Handballer der HSG Gütersloh den 50 Zuschauern gestern Abend im Nachholspiel gegen die HSG EURo boten, war absolut nicht Landesligawürdig. Der Abstieg ist damit wohl besiegelt und nach solchen Leistungen und nur einem Hinrundenpunkt auch folgerichtig.

Die Gütersloher vergaben ihre vermutlich letzte Chance auf den Klassenerhalt schon im ersten Durchgang. Im krassen Gegensatz zur guten ersten Halbzeit gegen Spitzenreiter Bad Oeynhausen am Sonntag war im gestrigen Nachholspiel gegen den Tabellenneunten überhaupt kein Aufbäumen zu erkennen. Die 4:2-Abwehr ließ sich sowohl aus dem Rückraum, als auch über Außen, oder den Kreis düpieren. Torwart Eugen Rogalski bekam viel weniger Bälle zu packen, als sein Gegenüber Jannis Bekemeier.

Entscheidend war jedoch die Angriffsleistung. Bereits nach drei Minuten standen vier Fehlwürfe zu Buche. Viele weitere, gepaart mit technischen Fehlern, sollten folgen. Beim 5:8 (13. Minute) durften die Gastgeber noch hoffen. Doch dann zogen die Gäste mit einer soliden Vorstellung von 10:6 auf 17:7 davon und bei den Güterslohern gingen Köpfe und Schultern nach unten. Als die Defensive zum Ende des ersten Durchgangs endlich Bälle fischte, wurden die Gegenstöße kläglich vergeben.

Es spricht für die Mannschaft von Uwe Walter, dass sie mit zwei Toren gleich nach Wiederanpfiff ein positives Signal gab und es schaffte, ab der 45. Minute ein Spiel aufzuziehen, das nach Handball aussah. Da hatten die Gäste aber längst ihre zweite, junge Garnitur aufs Feld geschickt.

Ab der 43. Minute kam Neuzugang Jonathan Engeling, dessen Pass rechtzeitig im Postkasten lag, zu seinen ersten Einsatzminuten in der Abwehrmitte und am Kreis sowie zu einem Gegenstoßtor für das Schlusslicht.

HSG Gütersloh: Rogalski/Küsener – Engeling (1), J. Hark (1), Schönborn (3), Schicht (4), Wibbelt (3), Diekmann (2/2), Kollenberg (9), A. Hark (2)

„Haben es diesmal selber verbockt“

Gütersloh (zog). Mit dem knappen Ergebnis von 24:27 (11:12) Toren bei der TSG Altenhagen-Heepen II vergrößerte die HSG Gütersloh die Zahl ihrer Niederlagen in der Handball-Landesliga 1 auf zehn.

„Diesmal haben wir es selbst verbockt, weil wir uns in fünf Minuten um den Lohn einer disziplinierten und engagierten Leistung gebracht haben“, machte Matthias Kollenberg nicht nachlassende Kräfte, sondern individuelle Fehler dafür verantwortlich, das eine 22:18-Führung in der 50. Minute nicht mal sechs Zeigerumdrehungen weiter beim 22:23 verspielt war.

Eine Zeitstrafe gegen Dejan Skoric war der Beginn. „Dass wir in Unterzahl zwei Tore kassieren ist weniger dramatisch. Aber die unnötigen Sachen, wie Stürmerfoul oder einen No-Look-Pass haben es kaputtgemacht“, sagte der Sportliche Leiter, der den aufgrund eines verschobenen Fluges nicht rechtzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrten Trainer Uwe Walter vertrat. „Ich mache keinem einen persönlichen Vorwurf, aber das müssen wir aufarbeiten, denn ein Erfolg war möglich und hätte uns unheimlich gutgetan“, sagte Kollenberg.

HSG Gütersloh: Rogalski – Schönborn, Schicht (5), Skoric (1), Wibbelt (4), Diekmann (4/4), Kollenberg (6), Hark (3), Küsener (1)

Angemerkt:

Mentalitätsmonster geben nicht auf.

Noch ein Spiel ist in der Handball-Hinrunde zu absolvieren. Bislang hat die aus der Verbandsliga abgestiegene HSG Gütersloh in der Landesliga erst einen Punkt geholt – im September.

Dennoch sprach Matthias Kollenberg, Sportlicher Leiter der Spielgemeinschaft, am Sonntag beim Bericht von der 24:27-Niederlage in Bielefeld, der zehnten Pleite in Serie, von „Mentalitätsmonstern“. „Wir sind jedes Wochenende froh, wenn wir sechs Feldspieler zusammenbekommen. Dafür ist es super, was die Jungs an Einsatz und Moral raushauen“, lobt Kollenberg die Spieler, bei denen Torwart Ture Küsener mal wieder im Feld aushalf und ein Tor erzielte.

Diesmal verpasste das Schlusslicht der Liga einen noch zehn Minuten vor Abpfiff greifbaren Sieg nicht aufgrund nachlassender Kräfte, sondern durch unnötige Fehler. „Ein Erfolgserlebnis hätte uns so gut getan“, hofft der Sportliche Leiter Kollenberg dennoch, dass die Monstermentalität anhält und zeitnah durch Punkte genährt wird.